JWD-Bandpass-rechner
Um Störungen durch benachbarte starke Stationen abzuschwächen kann man
einen Bandpass zwischen PA und Antennenkoppler einschleifen mit dem
angenehmen Nebeneffekt, damit gleichzeitig auch die eigene Ausstrahlung von
Oberwellen zu reduzieren.
Bezüglich Durchgangsdämpfung und Belastbarkeit sind natürlich an ein solches
Filter weitaus höhere Anforderungen zu stellen als dies für ein reines
Empfangsfilter der Fall wäre.
Die bekannten Sende/Empfangsfilter von Wolfgang, DG0SA (r.i.p), haben
sich beim Multiband-Contestbetrieb bereits hundertfach in der Praxis bewährt
/1/.
Der JWD-Bandpassrechner (BPR alias SEFR, siehe FA 8/21) findet sowohl für die Filter nach
DG0SA als auch für die bekannten W3NQN-Bandpässe das Optimum zwischen Einfüge- und Sperrdämpfung heraus und
ermittelt dafür die strom- und spannungsmäßigen Belastungsgrenzen der
Bauelemente.
Eingabewerte sind die Systemimpedanz Zo, die Leerlaufgüten der Spulen und
Kondensatoren und der Koppelfaktor zwischen den Windungen der angezapften
Spule, der die Streuinduktivität nachbildet (0 < k <= 1).
Es folgen Bandmittenfrequenz Fm, Bandbreite B und die maximal zulässige
Einfügedämpfung im Bereich der Bandbreite.
Weiterhin sind die zwei Frequenzen einzugeben die maximal gedämpft werden
sollen, i.d.R. sind das die beiden benachbarten Afu-Bänder.
Die Lage der Spulenanzapfung kann zwischen (0 < az < 100%) fest vorgegeben
werden.
Bei az = 0 sucht der BPR selbst nach der günstigsten Lage der Anzapfung, bei
az = 100 hat die Spule keine Anzapfung.
Beispiel 1:
Entwurf eines Sende/Empfangsfilters
für das 30m-Band
Kann man für QRP das Filter so modifizieren, dass die Nachbarbänder besser als 40dB unterdrückt werden?
Für den QRP-Betrieb (Pout = 10W) kann man ohne größere Nachteile die standarmäßigen 0,4dB Einfügedämpfung der DG0SA-Sende/Empfangs-Filter erhöhen auf z.B. 0,6dB.
Nach dem Klick auf START hat man zunächst die Gelegenheit, den Abstimmbereich der Kapazitäten C1 und C2 (bzw. L1 und L2) dem eigenen Bauelementesortiment anzupassen oder aber man belässt es bei den vom Programm vorgeschlagenen Werten und klickt gleich auf WEITER.
Da der JWD-BPR selbst nach einer optimalen Lage der Anzapfung für L2 suchen soll (Eingabe az = 0), dauert es ca. 15sek bis das Ergebnis angezeigt wird:
Mit einer Anzapfung bei 45% der Gesamtwindungszahl (vom kalten Ende der
Spule gesehen) und den angegebenen Werten der Bauelemente erreicht man 46dB
Unterdrückung des 40m Bands und 43dB für das 20m Band.
Beispiel 2:
sende/Empfangs-filter nach W3nqn
Der JWD-BPR beweist, dass die Dämpfung der Nachbarbänder tatsächlich ca. 4dB besser ist als mit dem DG0SA-Filter.
Dem steht allerdings der erhöhte Aufwand gegenüber
(2 angezapfte Spulen anstatt nur einer).
Beispiel 3:
EingangsFilter für 145MHz
Berechne ein Eingangsfilter für das 2m-Band, bei dem die Einfügedämpfung nicht größer als 0,5dB sein soll und wo die Spulenanzapfung bei 25% liegen muss.
BeMerkungen
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Ein Sende/Empfangs-Bandpass funktioniert nur mit beidseitigem 50Ohm Abschluss, das Einfügen in die Antennenzuleitung kann zur Zerstörung führen!
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Da die vom BPR berechneten Ströme und Spannungen als Effektivwerte ausgegeben werden, sollten die Bauelemente (Kondensatoren!) sicherheitshalber den dreifachen Wert aushalten.
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Um die insbesondere bei Filtern im Sendeweg erforderliche hohe Spulengüte (QL > 220) zu gewährleisten führt an Pulvereisen-Ringkernen bzw. Luftspulen kein Weg vorbei. Bei Ringkernen ist die max. zulässige Flussdichte zu beachten (Mini-Ringkernrechner benutzen!)