Hochpass-/Tiefpass Doppelzepp-Rechner
Mein altbekannter Doppelzepprechner (DZR) ermöglicht leider nur eine Abstimmung mittels schaltbarer
Tiefpässe.
Viele OMs setzen aber auch symmetrische Tuner mit Hochpässen ein, oder beides im Mixbetrieb,
wie das zum Beispiel beim sog. Christian-Koppler (abgekürzt "CK") von DL3LAC der Fall ist.
Um den DZR auch mit solchen Tunern verwenden zu können, hatte ich vor einigen Jahren das DKA-Tool geschrieben, das u.a. die Umrechnung von Tief- zu Hochpass-Strukturen unterstützt.
Leider aber musste ich feststellen, dass diese Vorgehens-weise
für viele OMs zu umständlich ist, sodass ich nach einer bequemeren Lösung
gesucht habe.
Entstanden ist ein Abkömmling des klassischen DZR, der
Hoch-/Tiefpass-Doppelzepprechner (HTP-DZR) in den ich das DKA-Tool
integriert habe. Die Bedienung unterscheidet sich nur in wenigen Details.
Für das Verständnis der folgenden Beispiele ist es deshalb günstig, wenn Du
bereits vorher mit dem klassischen DZR und dem DKA-Tool gearbeitet hast.
Beispiel 1
Entwurf einer 23m-Doppelzepp
Die folgende Anfrage eines OMs steht
stellvertretend für viele andere:
Mein Grundstück erlaubt mir leider nur eine maximale
Spannweite des Dipols von 23m.
Die Hühnerleiter darf nicht kürzer als 7m sein und geht zum Gartenhäuschen.
Dort soll ein abgesetzt betriebener Christian-Koppler stehen, von dem ca.
10m RG213 zum Shack führen.
Wie lang muss die Hühnerleiter sein, damit ich auf möglichst vielen Bändern
mit geringsten Verlusten arbeiten kann?
• Öffne mit Datei/Neu
ein neues Antennen-Projekt.
•
Wähle unten rechts den Reiter "Freier
Dipol", gebe die Daten des Dipols ein und klicke
auf "Aktualisieren":
•
Die folgende Warnung bestätigst Du mit "Ja":
Du siehst jetzt, dass die Spalten Ra und Xa der Matrix mit den Fußpunktimpedanzen eines idealen horizontalen, symmetrischen 23m-Dipols überschrieben wurden.
Wichtig: Für eine vertikale Doppelzepp eignet sich das DZR-Programm nicht!!!
-
Schalte oben den "Balun für undefinierte Impedanzen" ab (den brauchst Du nur bei einem unsymmetrischen Tuner) und stelle die Typen von Tuner und Feeder ein:
- Trage die Anfangslänge
des Feeders ein und klicke "Berechnung starten":
- Vergrößere schrittweise die Feederlänge und beobachte für jede
Frequenz das SWV und die Transmission (Länge der grünen Balken).
Finde nun eine Länge, bei der alle favorisierten Bänder einen akzeptablen Wirkungsgrad erzielen. Insbesondere im Hinblick auf das 80m-Band scheint die Feederlänge 10,5m am günstigsten zu sein (für das 160m-Band ist dieser Dipol einfach zu kurz):
- Die "Typ"-Spalte ist mit den Einträgen "HP1" oder "TP1"
gefüllt, dies bedeutet, dass die LC-Halbglieder der beiden Tuner-Bänke
entweder einen symmetrischen Hoch- oder Tiefpass bilden.
Die "L"- und die "C"-Spalte beziehen sich auf die wirksame Induktivität bzw. Kapazität, die aus der Zusammenschaltung beider LC-Bänke resultiert. - Öffne das Menü Bauteile/Tuner, um zu sehen, wie der Christian-Koppler definiert ist und wo Du bei Bedarf selbst Anpassungen der Parameter vornehmen könntest:
- Wichtig: In der Tunerliste eingetragen sind
die Parameter nur einer einzigen(!) LC-Bank (der Christian Koppler
verfügt über zwei, die identisch aufgebaut sind).
Die Häkchen bei "symm", "HP1" und "TP1" bedeuten, dass der Koppler symmetrisch betrieben wird und beide Bänke als aufwärts transformierene Hoch- oder Tiefpässe wirken.
Die Optionen "HP2" und "TP2" beziehen sich auf abwärts transformierende Hoch- bzw. Tiefpässe, wie sie aber im Christian-Koppler nicht realisierbar sind, aber z.B. für Eigenbauprojekte durchaus interessant sein könnten. - Um die komplette Schaltung des Tuners anzuzeigen musst Du auf das
entsprechende Feld der "Typ"-Spalte doppelklicken, z.B.
bei 3,65 MHz. Es öffnet sich das DKA-Fenster. Du siehst, dass die
bestmögliche Anpassung nur mit einem Hochpass ("HP1") erreichbar ist.
Die Induktivitäten und Kapazitäten beider Bänke sind in Serie geschaltet
sind, wodurch sich das wirksame L verdoppelt, das wirksame C hingegen
halbiert:
-
Durch Klick auf "TP1" kannst Du Dich davon überzeugen, welches SWR mit dem Tiefpass erreichbar wäre.
-
Die abwärts transformierenden Varianten "HP2" und "TP2" können der Vollständigkeit halber auch noch angezeigt werden. Der Christian-Koppler hat dafür zwar keine Schalterstellungen, trotzdem sind sie für Vergleiche interessant.
Bemerkung: Das 50Ohm-Verbindungskabel zwischen PA und Tuner sowie
der 1:1-Strombalun am Tunereingang können vernachlässigt werden, da aufgrund
beidseitiger 50Ohm-Anpassung die SWV-bedingten Zusatzverluste entfallen
und die Verluste sich lediglich auf die Grunddämpfung des Kabels beschränken
(2dB/100m@10MHz bei RG213).
Beispiel 2
ZS6BKW-Doppelzepp und 80m-Band
Die beliebte ZS6BKW-Doppelzepp hat Eigenresonanzen auf 5 Bändern. Ein Stiefkind ist allerdings das 80m-Band, wo ohne Tuner leider nur ein SWR von ca. 7..8 erreichbar ist.
Wie verbessern sich SWR und Wirkungsgrad bei Verwendung eines Christiankopplers?
- Starte den HTP-DZR, klicke Datei/Öffnen und lade die Datei Beispiel_2.htp.
- Klicke "Berechnung starten" und lass Dich zunächst vom traumhaften SWR=1,08 auf dem 160m-Band überraschen. Aber der mickrige grüne Balken am rechten Rand der Matrix beweist die totale Unbrauch-barkeit der Antenne für dieses Band (Wirkungsgrad ca. 5,66%).
- Eine Analyse mit dem KNWA zeigt, dass ca. 33% der PA-Leistung im
Tuner in Wärme umgesetzt werden und ca. 60% im Wireman-Bandkabel
hängenbleiben.
Auf dem 80m-Band beträgt der Wirkungsgrad immerhin ca. 40%, dafür ist das SWV am Eingang des Feeders viel zu hoch (ca. 5), ein besseres schafft der CK nicht (zumindest nicht mit der Standardkonfiguration der Tunerbänke). - Wenn Du mit den verschiedenen Optionen des DKA-Tools spielst wirst Du bald feststellen, dass nur im unsymmetrischen Betrieb in der Schalterstellung "HP2" eine perfekte Anpassung der ZS6BKW an das 80m-Band möglich wäre, leider aber bietet der CK diese Schalter-stellung nicht an:
Fazit
• Mit der Standardkonfiguration seiner LC-Bänke ermöglicht der Christian-Koppler leider keine akzeptable Anpassung der ZS6BKW-Doppelzepp an das 80m-Band (mit dem symmetrischen Koppler BX-1200 ließe sich hingegen ein SWV=1,0 und ein Wirkungsgrad von knapp 70% erreichen, siehe Simulation mit dem klassischen DZR).• Gefährlich ist (bei beiden Kopplern!) der Versuch, auf dem 160m-Band zu arbeiten, wo zwar ein ideales SWV lockt, aber ca. 95% der PA-Leistung in Tuner und Feeder verlorengehen (siehe Simulation mit dem KNWA).